Die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsfragen (ASG) in Nordhessen sieht die angekündigten Lockerungen ab dem 20. März 2022 mit großer Besorgnis, sagt die Vorsitzende der ASG, Olga Fischer. Die Erfahrung lasse befürchten, dass die Sorglosigkeit der Bevölkerung erneut zunehmen könnt.
„Natürlich sind wir in der ASG, in der sich viele SPD-Mitglieder aus dem Gesundheitswesen (z.B. aus ambulanter und stationärer Kranken- und Altenpflege, aus der Heilmittelbranche, sowie Krankenkassen und Krankenhäusern) organisiert haben, erleichtert, wenn einige Restriktionen gelockert werden, so die Vorsitzende weiter. „Auch wir sind mit der Geduld am Ende von den vielen Einschränkungen. Doch ob die kompletten Lockerungen bei steigenden Inzidenzen und Hospitalisierung wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, wagen wir zu bezweifeln.“
Fischer plädiert für ein Abwägen zwischen dem Wunsch der Bevölkerung nach Lockerungen und dem Beibehalten von Vorsichtsmaßnahmen. Dafür dürften aber nicht nur die Bundesländer allein zuständig sein, sondern es müsse einen klaren Rahmen für ihre Befugnisse geben, so wie es auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach fordere.
Sonst überträfen sich die Landesminister und es entstehe wieder ein bundesweiten Flickenteppich, der in der momentanen Situation ein nicht zu vermittelndes Signal an die Bevölkerung gebe. Aus Sicht der ASG müsse der Bund weiterhin die Möglichkeit haben, steuernd einzugreifen, wenn sich die Pandemie-Situation ändere.
„Denn eins wollen wir alle doch keinesfalls,“ so Olga Fischer abschließend, „eine neue Welle im Herbst und Winter, die dann erneut erheblich schärfere Einschränkungen mit sich bringt. Das schadet nicht nur unserem Gesundheitssystem, der (seelischen) Gesundheit der Bevölkerung, vor allem der Kinder- und Jugendlichen, sondern wird auch unsere Wirtschaft erneut belasten. Ob wir uns das leisten können? Wir müssen jetzt dringend vorausschauend denken, handeln und die Bevölkerung mit konstruktiver Vorgehensweise mitziehen.“