„Was das Impfen angeht, steht Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern sehr viel schlechter da!“, sagt Olga Fischer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokrat:innen im Gesundheitswesen (ASG) im SPD-Bezirk Hessen-Nord. Während in den USA jetzt 2,9 Millionen Menschen an nur einem Tag geimpft worden seien, habe Deutschland gerade einmal etwas über 5 Millionen in knapp 3 Monaten geschafft.
Die Schuld sieht Fischer bei Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), aber auch bei der hessischen Landesregierung: „Wir hatten so viel Zeit, um während der Entwicklung des Impfstoffes Konzepte und Strukturen zu erarbeiten, die eine möglichst schnelle Versorgung mit dem nötigen Impfstoff gewährleisten.“ Doch was sei passiert: „Jede Woche vollmundige Ankündigungen von Minister Spahn, aber im Nachhinein scheinbar alles nur heiße Luft, wie sich beim Desaster seines „Schnelltest-für-jeden-Versprechen“ zeigte. Davor die absolut mangelhafte und völlig unzureichende Bestellung der Impfstoffe, dann der bürokratische Aufwand mit den Impfzentren und schließlich das das Chaos bei der Terminvergabe. Hier ist ganz viel Vertrauen bei den Menschen verspielt worden.“
„Endlich sollen in Hessen auch Hausärzte impfen dürfen. Sie als Fachleute, die ihre Patienten bestens kennen, hätten doch schon längst beteiligt werden müssen!“, bemängelt Fischer und kritisiert, dass zunächst aber nur ein Pilotprojekt mit 50 Hausarztpraxen gestartet werden soll: „Wenn man sich die Voraussetzungen dafür anschaut, müssen Hausärzte ja quasi Klinikbedingungen vorhalten. Das ist absolut realitätsfern und zeigt die mangelnde Kompetenz unseres zuständigen Landesministers Klose (Grüne).“
Doch nicht nur bei den Impfungen hake es gewaltig, auch die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid komme keinen Millimeter weiter, weil sich das CDU-geführte Ministerium gegen höhere Zuschüsse bei der Erforschung stelle. „Warum konnte ein Impfstoff mit über 500 Millionen Euro Steuermittel so schnell gefunden werden, und warum will man das bei den Medikamenten nicht wiederholen und meint, mit 75 Millionen sei das ausreichend“, fragt Fischer.
Abschließend kritisiert die ASG-Vorsitzende, dass seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 20 Kliniken der Basisversorgung in ländlichen Räumen geschlossen wurden. „Unser Gesundheitssystem krankt daran, dass es zu sehr auf Profit, zu sehr auf Bürokratie und zu wenig auf die Bedürfnisse der Menschen ausgelegt ist. Gesundheit darf keine Ware sein, sondern muss endlich wieder als allgemeine Daseinsvorsorge mit einer entsprechenden Regionalplanung verbunden werden!“