„In Hessen gibt es Wohnungsnot“
Thorsten Schäfer-Gümbel will hessischer Ministerpräsident werden. „Es geht bei der Landtagswahl um die Zukunft Hessens. Wir wollen endlich die Wohnungsnot beenden. CDU und Grüne machen das nicht: Wer bezahlbare Wohnungen will, muss SPD wählen“, sagte er am Sonntagabend in Marburg.
Die SPD hatte in der Marburger Waggonhalle eine ungewöhnliche Veranstaltung organisiert. Auch der Marburger Oberbürgermeister Thomas Spies mischte sich ins Publikum. Unter dem Titel „Talk mit TSG – persönlich und politisch“ sprach neben dem Spitzenkandidaten auch seine Ehefrau Annette Gümbel über Politik und Privates. Sie verriet den etwa 130 Zuhörern zum Beispiel, dass „der Thorsten“ ihr in einem historischen Seminar zu Bismarck durch die Art seiner Fragen auffiel. Auch die Kaffeeleidenschaft des Ehepaares wurde zum Thema durch eine Frage aus dem Publikum. Kaffee müsse heiß sein, stark, aber nicht bitter, fachsimpelte Schäfer-Gümbel.
Auf dem Podium sprach auch Henning Harnisch, Sport-Beauftragter im Regierungsteam des SPD-Spitzenkandidaten. Er wirbt für die Sportidee, ein Modell, das Schulen und Sportvereine stärker verbindet. „Kultur und Sport“, so Schäfer-Gümbel, seien „wichtige Möglichkeiten, Menschen unterschiedlichster Herkunft und Temperamente zusammenzuführen“ und schlug damit den Bogen zu Hilde Rektorscheck, Gründerin der Kulturlogen, die viel Applaus für ihre mittlerweile bundesweite Arbeit bekam.
Schäfer-Gümbel bezeichnete Wohnen als Thema seines Lebens. Die SPD hat das Thema bezahlbarer Wohnungen zur Priorität gemacht. Beengte Wohnverhältnisse in der Kindheit und Jugend hätten aber auch seinen Stil und seinen Umgang geprägt. „Ich streite mich bis heute hart in der Sache, aber nie so, dass persönliche Verletzungen bleiben.“ Der SPD-Spitzenkandidat kündigte an, Unterrichtsausfall und Lehrermangel in Hessen zu bekämpfen. „Wir brauchen ganz klar mehr Lehrerinnen und Lehrer, müssen mehr ausbilden. Und unsere Schulen werden wir modernisieren, das gilt aber auch für die Fortbildung der Lehrer, denn ein IPad im Klassenraum macht noch keinen digitalen Unterricht.“
Schäfer-Gümbel kritisierte beim Thema Pflege Bundesgesundheitsministerin Jens Spahn. Hier müsse viel mehr getan werden. Er forderte er mehr Personal, damit vor allem mehr Zeit da ist für die hilfsbedürftigen Menschen.
Handan Özgüven, die sich erneut in Marburg für die SPD um den Einzug in den hessischen Landtag bewirbt, umrahmte das Programm mit kurzen Grußworten. Thorsten Schäfer-Gümbel warb abschließend eindringlich, seine „hochgeschätzte Kollegin aus der Landtagsfraktion“ zu unterstützen und mit einem Direktmandat auszustatten. Er lobte als Beispiel ihren Einsatz für die Zukunft des Uni-Klinikums in Marburg. Özgüven appellierte: „Gehen Sie wählen!“