Kultusminister Lorz hat heute gegenüber der Deutschen Presse-Agentur angekündigt, dass die freien Lehrerstellen an Hessens Grundschulen bis zum Beginn des zweiten Halbjahres im Februar 2018 besetzt sein sollen. Dazu sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, am Mittwoch in Wiesbaden: „Die heutige Ankündigung von Kultusminister Lorz ist eine vorweihnachtliche Nebelkerze. Es geht nicht um 100 fehlende Grundschullehrkräfte, sondern um 6.000 Ersatzlehrkräfte ohne pädagogische Ausbildung, mit denen der Lehrermangel kaschiert wird.“ Zudem sei zu Beginn des neuen Schuljahrs 2018/19 wieder mit einem erheblichen Lehrkräftebedarf zu rechnen.
Die schwarzgrüne Landesregierung habe bei der Lehrerversorgung versagt und mauere nun bei der Offenlegung des Lehrermangels. Mit der Antwort auf den SPD-Berichtsantrag betreffend der Verschleierung des Lehrermangels (Drucksache 19/5197) habe sie nur unzureichende Antworten geliefert. Nach Berichten von Betroffenen greife die Landesregierung aufgrund des aktuellen Lehrkräftemangels derzeit wieder verstärkt auf Laien als Lehrkräfte zurück. Insbesondere an Grund- und Förderschulen sei dies nach Meinung von Degen besonders bedenklich, da dort der Anspruch an die pädagogische Qualifikation der Lehrkräfte im Verhältnis zur fachlichen Qualifikation in besonderem Maße vorausgesetzt werde.
Die SPD-Fraktion habe daher in dieser Woche eine Große Anfrage betreffend des Einsatzes von pädagogischen Laien als Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen (Drucksache 19/5784) in den Hessischen Landtag eingebracht. „Wir sind der Auffassung, dass die Landesregierung darüber Auskunft geben muss, über welche Qualifikationen die von ihr beauftragten Lehrkräfte verfügen und fordern diese Information nachdrücklich ein“, so Degen. So habe die Landesregierung mit der Antwort auf den Berichtsantrag mitgeteilt, dass diese Vertretungskräfte grundsätzlich Noten geben, Klassen leiten und zum Teil mit Schulleitungsaufgaben betraut würden.
„Die schwarzgrüne Landesregierung verwechselt Quantität auf dem Papier mit Qualität in Schule und Unterricht. Wir brauchen Lehrkräfte, die auf die Schulform hin orientiert sind und schulformgemäß unterrichten“, forderte der Bildungsexperte.